Heimat-Blog

Ja, Dresden ist meine Heimat

von | 28.05.2025

3. Dresden meine Heimat

„Ja, Dresden ist meine Heimat“

Einblicke in „Heimat: Der feine Salon“ mit Ministerpräsident a. D. Georg Milbradt

Ob er denn Dresden als seine Heimat bezeichnen würde, fragt eine Zuschauerin, als die Premiere der Salon-Reihe „Heimat: Der feine Salon“ in die Schlussphase geht.

„Ja“, sagt Prof. Dr. Georg Milbradt ohne zu zögern. „Ich lebe jetzt 35 Jahre hier, so lange wie an keinem anderen Ort in meinem Leben. Jetzt gehe ich nicht mehr weg.“

Der frühere Ministerpräsident des Freistaates Sachsen hat in seinen 80 Lebensjahren eine bewegte Reise auf der Suche nach seiner Heimat hinter sich.

Georg Milbradt ist ein Flüchtlingskind.

Zwei Tage vor den Bombenangriffen des 13. Februar 1945 war seine Mutter in Dresden, um weiterzuziehen gen Westen. Am 23. Februar wurde Georg Milbradt in einem kleinen Ort im Sauerland geboren. Als Heimat habe er seinen Geburtsort nie empfunden, erzählt er.

Aufgewachsen in Dortmund, studierte Georg Milbradt Volkswirtschaft und Rechtswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität und sammelte Berufserfahrung als Hochschuldozent in Mainz und Osnabrück sowie Finanzdezernent in Münster.

Die innere Bindung zu Dresden sollte ihn aber nicht loslassen.

Und so mag es kein Zufall gewesen sein, dass Kurt Biedenkopf ihn nach der Wende nach Sachsen lotste, wo er als Finanzminister die Transformation in der Verwaltung begleitete.

„Nach dem Ende der DDR war es Kurt Biedenkopf ein Anliegen, der Bevölkerung den Stolz Sachsens wieder zu vermitteln“, schlägt Georg Milbradt eine Brücke zu einem Heimatempfinden, welches viele Menschen erst neu erlernen mussten. „Dies war nicht leicht, aber ich glaube, es ist uns gut gelungen.“

Er selbst setzte die erfolgreiche Arbeit des ersten Landesvaters nach der Wiedervereinigung fort und ist nach seinem Ausscheiden als Ministerpräsident und Landtagsabgeordneter bis heute als Professor an der Technische Universität Dresden tätig.

„Ich halte gern Vorlesungen“, ist dem Senior die Freude an seinem Tun anzumerken. „Nur Arbeiten korrigiere ich nicht so gern“, ergänzt er schmunzelnd.

Dass sich in Zeiten des Wandels auch Heimat verändert, beobachtet der Ehemann und Vater zweier Söhne sehr bewusst: „Wo man sich früher in der Dorfkneipe oder in der Kirche traf, sind es heute Chatgruppen.“

Zwischen Kosmopolitismus und Nationalismus ein gesundes Heimatgefühl zu fördern, ist die politische Sicht, die der langjährige Spitzenpolitiker bis heute auf die Dinge hat.

„Wir dürfen die Deutung dieses Begriffs nicht den Extremisten überlassen.“

Mit seiner breiten Expertise ist der umtriebige Mann nach wie vor vielerorts gefragt. Auch international. Beispielsweise half er in der Ukraine bei der Entwicklung eines Systems der kommunalen Selbstverwaltung.

Dazu schaut Georg Milbradt vor Ort, dass Gesprächsräume erhalten und erweitert werden. So etwa bei Volksfesten oder anderen Veranstaltungen.

Hier, wo Heimat gelebt wird.

Und: Wo er selbst seine Heimat gefunden hat.

Redaktion

 

 

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